Die Internetanbieter versprechen Kunden oftmals das Blaue vom Himmel. Die besten Internetanbieter übertreffen sich gegenseitig mit immer schnelleren Internetverbindungen, die Kunden angeblich durch ihre Leitungen erhalten sollen. Doch wie oft ist dies wirklich der Fall? Anscheinend sollen in Deutschland über die Hälfte der Haushalte von Abweichungen von der versprochenen Internetgeschwindigkeit betroffen sein.

Wenn auch Ihre Internetverbindung langsam ist, haben Sie Rechte, die Sie einfordern können! Seit dem 1. Dezember 2021 ist nämlich die Novelle des Telekommunikationsgesetzes in Kraft, die es Internetkunden erlaubt, Zahlungen an den Internetprovider zu kürzen oder gar fristlos zu kündigen, sollte dieser die vertraglich zugesicherte Leistung nicht einhalten. Das neue Gesetz legt nämlich fest, dass man nur noch für die Geschwindigkeit zahlen muss, die auch wirklich bei einem zu Hause ankommt. Wir werfen einen Blick auf dieses Gesetz, die Kriterien und wie Sie davon profitieren können.
Die Wichtigkeit einer schnellen Internetverbindung in der heutigen digitalen Zeit
Wir leben in einem digitalen und vernetzten Zeitalter, in dem das Internet aus dem Alltag kaum noch wegzudenken ist. Schnelle, stabile und verlässliche Internetverbindungen sind da so wichtig wie nie zuvor. Vor allem, wer das gesamte Spektrum an Angeboten nutzen will, die über das Internet bereitgestellt werden, muss sich da auf eine schnelle Verbindung verlassen können. Nur dann ist es möglich, zum Beispiel die vielen Streaming-Angebote, die online in 4K- oder gar 8K-Auflösung angeboten werden, zu nutzen. Selbst das beste TV-Gerät bringt einem nur wenig, wenn die Internetverbindung die hohe Auflösung des Streams nicht möglich macht. Ebenso wichtig und essenziell ist schnelles Internet auch im Gaming-Bereich. Einerseits brauchen selbst gewöhnliche Online-Games, in denen jeder Sekundenbruchteil zwischen Sieg und Niederlage entscheiden kann, schnelles und stabiles Internet. Besonders wichtig wird dies jedoch andererseits beim Cloud-Gaming, das in letzter Zeit an Fahrt aufnimmt. Nur mit einer rasanten Internetverbindung können dann Spiele über die Cloud ohne Verzögerungen gespielt werden.
Andererseits gibt es allerdings natürlich auch eine Vielzahl an Angeboten, die in Sachen Internetverbindung weniger Ansprüche stellen. Wer zum Beispiel über Amazon Prime seine Lieblingsfilme und -serien streamt, kann hierzu auch auf eine Standardauflösung schalten. Diese Streams eignen sich dann auch für langsamere Internetverbindungen. Gleichermaßen beachtet auch die iGaming-Branche alle Spieler, unabhängig von ihrer Internetverbindung. Die besten Online Casinos, die von Experten auf Herz und Nieren überprüft werden, funktionieren nämlich selbst bei langsameren Internetgeschwindigkeiten einwandfrei. Spieler können demnach auch bei gedrosselter Verbindung auf die breite Spieleauswahl zugreifen und unter anderem am Spielautomaten und Tischspiel Geld setzen, ohne sich Sorgen zu machen, dass die Internetverbindung dies nicht stemmen kann. Möchte man jedoch im Live-Casino über den Livestream mit einem echten Dealer in Echtzeit spielen, kann eine schnelle Internetverbindung ein flüssigeres und klareres Spielerlebnis ermöglichen. Um auf das vielfältige und stetig wachsende Angebot im Netz einwandfrei zugreifen zu können, ist es demnach heutzutage enorm wichtig, sich auf eine schnelle Internetverbindung verlassen zu können. Damit dies für Verbraucher in Deutschland auch wirklich der Fall ist, gilt seit dem 1. Dezember 2021 das entsprechende Gesetz.
Internetkunden haben neue Rechte
Damit Internetprovider ihren Kunden nicht superschnelles Internet zusichern, von dem beim Kunden am Ende nichts ankommt, hat seit dem 1. Dezember 2021 die Novelle des Telekommunikationsgesetzes Wirkung. Diese legt die genauen Kriterien fest, unter denen ein Internetkunde in Deutschland eine Reduzierung der Kosten für die Internetverbindung einfordern kann.
Dies bedeutet: Ist Ihre Internetverbindung langsamer, als es Ihr Provider Ihnen vertraglich zugesichert hat, können Sie mit den entsprechenden Beweisen Ihre Vertragskosten kürzen oder den Vertrag sogar fristlos kündigen. Aber Vorsicht! Bevor Sie auf eigene Faust die Zahlungen reduzieren, sollten Sie ausreichend Nachforschungen anstellen und mit Ihrem Provider kommunizieren bzw. zur Not Unterstützung von der Bundesnetzagentur oder der Verbraucherzentrale holen. Sollten Sie nämlich beim Provider mit 100 € in Rückstand geraten, hat er das Recht, Ihnen das Internet ganz abzuschalten, bis der Fall geregelt ist.
So sollten Sie bei langsamem Internet vorgehen
Um das zu vermeiden, sollten Sie zunächst selbstständig Messungen Ihrer Internetverbindung unternehmen. Die Bundesnetzagentur hat hierzu vorgeschrieben, dass an zwei Tagen mindestens 20 Messungen, bzw. 10 pro Tag, erfolgen müssen. Diese können über das Portal der Bundesnetzagentur erfolgen. Weisen diese Messungen eine Differenz zum versprochenen Internet auf, sollten Sie zunächst sichergehen, dass der Mangel nicht eventuell durch eine selbstverschuldete Ursache vorliegt. Es gibt schließlich viele Ursachen für schlechtes Internet, die Sie zunächst aus dem Weg räumen sollten, ehe Sie die Schuld beim Provider suchen.
Sind alle möglichen Ursachen aus dem Weg geräumt, können Sie den Anbieter in die Pflicht nehmen, das Problem zu lösen. Hierzu hat die Bundesnetzagentur drei Kriterien festgelegt, von denen mindestens eines zutreffen muss:
- An zwei Messtagen wird nicht mindestens einmal 90 % der versprochenen maximalen Geschwindigkeit erreicht.
- Es wird in mindestens 90 % der Messungen nicht die normalerweise zur Verfügung stehende Geschwindigkeit erreicht.
- An zwei Messtagen wird die festgelegte minimale Geschwindigkeit unterschritten.
Wird mindestens eins dieser Kriterien erfüllt, können Sie vom Provider eine Behebung des Problems verlangen. Dieser kann dann Maßnahmen anstellen, um zu versuchen, die Internetgeschwindigkeit zu erhöhen. Wird dies nicht erreicht, können Sie die Kosten mindern oder den Vertrag fristlos kündigen. Die Minderung der Kosten fällt dann im Verhältnis zwischen der zugesicherten und tatsächlich erbrachten Leistung aus. Wie hoch die Minderung ist, muss jeweils im Einzelfall ausgehandelt werden. Die Novelle des Telekommunikationsgesetzes stellt für Verbraucher in Deutschland einen enormen Vorteil dar, die damit nun eine rechtliche Grundlage haben, die zugesicherte Internetgeschwindigkeit auch wirklich zu erhalten. Seitens der Provider kann das neue Gesetz zwei Wirkungen mit sich bringen: Einerseits sind sie dadurch eher dazu gezwungen, realistische Marketingversprechen zu machen und nicht das Blaue vom Himmel zu versprechen. Andererseits kann dies auch ein Ansporn sein, dass Provider ihre Internetverbindungen verbessern und die superschnellen Geschwindigkeiten auch wirklich gewährleisten. In jedem Fall eine Gewinnsituation für den Verbraucher und damit auch für Sie.
Bildnachweis:
- Internetgeschwindigkeitsmessung: Mika Baumester